Workshop "Ordnung und Fortschritt: Die Welt erzählen" an der Hunan Normal University

Am 8. und 12. Mai 2025 richtete das Humboldt-Zentrum für transdisziplinäre Studien der School of Foreign Languages an der Hunan Normal University einen akademischen Workshop mit dem Titel "Ordnung und Fortschritt: Die Welt erzählen" aus. Die Veranstaltung umfasste zwei Vorträge von Prof. Ottmar Ette. Der Workshop zog eine große Zahl von Lehrenden und Studierenden an und löste tiefe Diskussionen und einen regen Austausch aus.

Während seines Vortrags am 8. Mai skizzierte Prof. Ottmar Ette mit bewundernswerter Kürze eine schöne Erzählung über das Erzählen selbst und führte zurück zu einer Zeit, als die schriftliche Form noch nicht entwickelt war. Dies erinnerte uns nicht nur an die vielfältigen Formen des Erzählens, was zur Erkenntnis führt, dass das Konzept der Literatur oder des Erzählens als ein viel breiterer Begriff angesehen werden muss, als es derzeit der Fall ist. Es machte auch auf eine entscheidende Tatsache aufmerksam: Erzählen ist mehr als nur die ästhetische Dimension des Lebens. Es ist das Leben und die menschliche Existenz selbst.

Am 12. Mai konzentrierte sich Prof. Ette auf die Beziehung zwischen Narration und menschlicher Entwicklung. Er argumentierte, dass das Erzählen, beginnend in der Kindheit, eine entscheidende Weise ist, die Welt zu verstehen und Sinn zu konstruieren. Anhand von Beispielen wie "Tausendundeine Nacht" zeigte er, wie Erzählungen Gewaltkreise durchbrechen können, indem sie eine "dritte Perspektive" einführen und Empathie fördern. Ette unterschied zwischen "Geschichte" und "Plot" und betonte, dass die narrative Kunst nicht nur in der Anhäufung von Ereignissen liegt, sondern in ihrer zeitlichen Organisation. Er erforschte auch nichtmenschliche Perspektiven in der Literatur, wie etwa einen "Hund-Erzähler" in seinem eigenen Schreiben, um zu veranschaulichen, wie sich wechselnde Blickwinkel die Tiefe der Erzählung bereichern.

Die Vorträge wurden von Professorin Jiang Lihua, stellvertretende Dekanin der School of Foreign Languages, und Professorin Ren Haiyan, geschäftsführende stellvertretende Direktorin des Humboldt-Zentrums, moderiert. Die Veranstaltungen waren geprägt von lebhaften Interaktionen und einer aufgeräumten Atmosphäre. Die Vorträge von Prof. Ette, die tiefere Gelehrsamkeit mit zugänglichen Einblicken verbanden, inspirierten die Teilnehmer, die Verbindungen zwischen Literatur und Leben neu zu überdenken. Er ermutigte die Studierenden, über Kindheitsgeschichten nachzudenken und vielfältige Perspektiven bei der Erzählung ihrer Erfahrungen zu übernehmen, wobei er das Erzählen als grundlegende Kraft zum Verständnis und zur Veränderung der Welt betonte.

In ihren abschließenden Bemerkungen sagte Professorin Ren Haiyan: "Wir sind die Zeugen eines großen, ja sogar seismischen Wandels in der menschlichen Existenz. Seit Tausenden von Jahren schätzen wir Chinesen den Wert der Harmonie und des Gleichgewichts. Aber offensichtlich, wie Prof. Ette in der letzten Sitzung aufzeigte, bricht die technologische Entwicklung dieses Gleichgewicht. Andere Dimensionen der menschlichen Existenz, beispielsweise die ethische Dimension, werden zurückgelassen. Dies führt direkt zu dem wachsenden Lärm über den 'Niedergang der Geisteswissenschaften' und der allgegenwärtigen Rhetorik von 'nutzlosen Geisteswissenschaften'. Sogar der Wert der Literatur wird in Frage gestellt. Aber Prof. Ettes Vortrag von der letzten Sitzung bietet eine überzeugende Antwort auf diese Tendenz."

Der Workshop unterstrich das Engagement des Humboldt-Zentrums, globale Veränderungen zu erforschen, Wissensstrukturen neu zu konstruieren und voranzukommen in der fördern des interkulturellen Verständnisses. Zukünftige Initiativen werden Vorlesungen, Workshops und internationale Zusammenarbeit umfassen, um die Fremdsprachenabteilung der Hunan Normal University auf der globalen Bühne zu fördern.

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