Am 18. Oktober 2023 hielt Prof. Dr. Ottmar Ette, Direktor des Humboldt-Zentrums für Transdisziplinäre Studien, auf Einladung des Fachbereichs Germanistik und des Virtuellen Lehr- und Forschungsraums für deutsche Literatur an der Sichuan International Studies University einen Vortrag mit dem Titel „Erlernen, wie man zusammenleben kann. Konvivenz in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur“ im Deutschen Studienzentrum der Sichuan International Studies University. Die Vorlesung wurde von ProfessorinDr.Feng Yalin moderiert.
In seinem Vortrag erläuterte Prof. Dr. Ette, dassKonvivenzals grundlegendes Thema in der literarischen Schöpfung die Geschichte der Weltliteratur durchdringt. Dieses Thema geht über das harmonische Zusammenleben von Individuen hinaus und umfasst das komplexeZusammenlebenzwischen Menschen und Natur, Tieren, Pflanzen sowie den geologischen und geografischen Kulturstrukturen der Erde. Im Kontext von Globalisierung und Migration hat dieses Thema an Bedeutung und Dringlichkeit gewonnen. Durch eine detaillierte Analyse deutscher literarischer Werke der letzten zwei Jahrzehnte untersuchte Prof. Dr. Ette die Darstellung menschlicherKonvivenzin der Literatur anhand dreier analytischer Perspektiven: Geschichte,Bewegungund Sprache.
Aus der Perspektive der „Geschichte“ betonte Prof. Dr. Ette die tiefe Verbindung zwischen Natur und Kultur, indem er die Wechselwirkung zwischen Naturkatastrophen und kulturellen Katastrophen sowie das Ungleichgewicht zwischen Subjekt und Objekt im Modernisierungsprozess hervorhob. Unter dem Schlüsselwort„Bewegung“ erforschte er die multiperspektivische Konstruktion in der literarischen Schöpfung und wie literarische Werke emotionale Resonanz hervorrufen und tiefgehende Reflexionen bei den Lesern fördern. Er untersuchte auch das Thema derKonvivenzin Exil- und Migrationsliteratur, wobei er sich auf die Darstellung körperlicher Verlagerung in diesen Erzählungen konzentrierte. In Bezug auf die„Sprache“führte Prof. Dr. Ette das Konzept der „mehrsprachigen Literatur“ ein und hob dieKonvivenzund Transformation der Literatur über verschiedene Sprachen und Kulturen hinweg hervor. Er nannte Autoren mit Migrationshintergrund, wie Herta Müller und José Oliver, um zu zeigen, wie eine mehrsprachige Perspektive die interpretative Tiefe literarischer Werke bereichert.
Der Vortrag von Prof. Dr. Ette vermittelte der Fakultät und den Studierenden der Sichuan International Studies University ein nuanciertes und umfassendes Verständnis des Themas derKonvivenzin der deutschen Literatur und weckte ihr Interesse an weiterer literarischer Erkundung und kritischer Analyse. Das Humboldt-Zentrum für Transdisziplinäre Studien gratulierte zur erfolgreichen Organisation des Vortrags und freut sich auf weitere bereichernde akademische Austausche in der Zukunft.