Am 23. Oktober um 16:30 Uhr fand im Raum 214 des Zhonghe-Gebäudes der Hunan Normal University ein Vortrag mit dem Titel „Meine Klasse, meine Welt, mein Geschlecht: Der weibliche New Boom in der lateinamerikanischen Literatur“ statt. Die Referentin war Dr. Patricia A. Gwozdz, die Senior Lecturer für Vergleichende Literaturwissenschaft mit besonderem Fokus auf romanischen Literaturen und Kulturen an der Universität Potsdam ist. Anwesend waren Ottmar Ette, ein ausgezeichneter „Xiangxiang Scholar“ und Direktor des Humboldt-Zentrums für transdisziplinäre Studien an der HNNU, Dr. Xing Hongru, Leiter des Studiengangs Spanisch, sowie Studierende aus verschiedenen Jahrgängen des Spanischprogramms.
Dr. Gwozdz begann mit der Einführung in die aktuelle Situation des Booms der Frauenliteratur in Lateinamerika und die damit verbundenen Kontroversen. Sie nutzte die Werke von María Ángeles Cantero Rosales als Zugang, um dem Publikum zu helfen, die lateinamerikanische Frauenliteratur zu verstehen. Dr. Gwozdz analysierte die verschiedenen Entwicklungsstufen in der lateinamerikanischen Frauenliteratur und konzentrierte sich auf mehrere Schriftstellerinnen und ihre repräsentativen Werke, darunter Hélène Cixous' *Le Rire de la Méduse*, Fernanda Melchors *Tomporada de Huracanes* und *Páradais*, sowie Pilar Quintanas *La perra*.
Dr. Gwozdz argumentierte, dass diese Werke die Ungerechtigkeiten, mit denen Frauen in verschiedenen Bereichen konfrontiert sind, aus unterschiedlichen Dimensionen tiefgehend erkunden und gleichzeitig die Auswirkungen der patriarchalischen Gesellschaft auf die „männlich dominierte“ Kultur und „Männlichkeit“ kritisch untersuchen. Sie betonte, dass die Manifeste, die diese Autorinnen verfassen, die feministischen Bewegungen und das Erwachen des weiblichen Geschlechtsbewusstseins wirklich inspirieren.
Nach dem Vortrag fasste Dr. Xing Dr. Gwozdz' Ansichten zur feministischen Welle zusammen und drückte ihr aufrichtigen Dank aus. Während des Diskussionssegments erkundeten Professor Ottmar Ette und Dr. Gwozdz die Bedeutung und die weitreichenden Auswirkungen feministischer Literatur in Lateinamerika, wobei die Studierenden aktiv an der Interaktion teilnahmen. In Antwort auf eine Frage von Chen Peiqi, einer Studentin aus der Klasse von 2022, zur Darstellung weiblicher Charaktere in den Werken männlicher Schriftsteller antwortete Dr. Gwozdz nachdenklich: „Wir müssen die Existenz von ‚Unterschieden‘ zulassen; genau diese vielfältigen Stimmen bringen Frauen ins Blickfeld von mehr Menschen.“
Der Vortrag war lebhaft und erfolgreich und bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, ein tieferes Verständnis für die lateinamerikanische Frauenliteratur zu gewinnen und regte die Studierenden zum Nachdenken über die Beziehung zwischen Geschlecht und Literatur an.