Atmosphärische Ästhetik: Ein Vortrag von Professor Wang Bingjun


Am Abend des 26. Oktober um 19:00 Uhr hielt die Hochschule für Fremdsprachen der Hunan Normal University im Raum 515 des Tenglong-Gebäudes einen Vortrag über „Atmosphärische Ästhetik“. Der Vortrag wurde von Professorin Xie Minmin von der Hochschule für Fremdsprachen moderiert, wobei Professor Wang Bingjun von der Beijing Foreign Studies University als Hauptredner eingeladen war. Professor Wang ist ein herausragender Wissenschaftler auf dem Gebiet der deutschen Literatur in China, Direktor des Instituts für Ausländische Literatur an der Beijing Foreign Studies University, sowie Chefredakteur von *Deutsch Lernen* und seiner akademischen Ausgabe und stellvertretender Herausgeber der *Peking University German Studies*. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen deutsche Literatur, Literaturtheorie und Kulturwissenschaften. Er hat ein umfangreiches akademisches Portfolio, in dem er zahlreiche Monografien und Dutzende von Fachartikeln veröffentlicht hat, darunter *Die Rezeptionsgeschichte von Goethes Romanen in Deutschland seit 1954*, *Literatur und Kognition: Fortgeschrittenes Germanistikseminar* und den übersetzten Band *Erfahrung und Armut: Ästhetische Anthologie von Walter Benjamin*.


Während des Vortrags bot Professor Wang eine eingehende Erkundung der Entwicklung der atmosphärischen Ästhetik und verfolgte deren Evolution von der Dekonstruktion in den 1960er und 1970er Jahren über das Umweltbewusstsein und den Fokus auf die Natur in den 1980er Jahren bis hin zu Beobachtungen von Objekten und Themen der Entmenschlichung in den 1990er Jahren sowie einer Reflexion über Subjektivität und Konzepte von Fortschritt und Entwicklung. Er argumentierte, dass die Verfolgung der Modernität in gewissem Maße zu kontraproduktiven Ergebnissen geführt hat; beispielsweise habe die weitverbreitete Nutzung von Autos zu Verkehrsstaus geführt, die er als selbstzerstörerisches Verhalten beschrieb.


Professor Wang diskutierte auch Fragen der Materialität und die Bedeutung, alternative Möglichkeiten im Jenseits des Binären zu suchen. Er hob speziell die zentrale Rolle der Atmosphäre in Deutschland in den 1990er Jahren als neues Phänomen hervor, ebenso wie die Beiträge von Smith und Bormo zu diesem ästhetischen Bereich.


In seinem Vortrag sprach er über die Überwindung des binären Denkmodells von Subjekt und Objekt in Italien sowie darüber, wie Atmosphäre aus der Perspektive von Ästhetik und Kunst künstlich erzeugt wird. Er erklärte die grundlegende Definition des Konzepts der Atmosphäre und erkundete die mehrdeutige Beziehung zwischen den Konzepten von Atmosphäre und Stimmung.


Professor Wang betonte, dass Poesie kein kognitives Konzept, sondern ein Ausdruck ist, der ein Gefühl der Existenz durch die Präsenz des Körpers vermittelt, und diese Existenz ist Atmosphäre. Anhand von Goethes Poesie beschrieb er Atmosphäre als eine unsichtbare, immaterielle Form, die durch Gefühle wahrgenommen werden kann. Er elaborierte weiter über die Auflösung des Subjekts und die Öffnung der Grenzen des Subjekts und hob hervor, dass Atmosphäre nur fühlbar ist, wenn „ich“ präsent bin.


Im letzten Teil des Vortrags diskutierte Professor Wang die Entwicklung der Ästhetik als Disziplin und deren Beziehung zur subjektiven Erfahrung. Er sprach über Gottes Allmächtigkeit, Sentimentalität, die Suche nach spiritueller Richtung und wie das Medium des Schreibens die Distanz zwischen Menschen vergrößern kann. Er berührte auch die Gefühle des Geistes und betonte Emotionen, Subjektivität und die Beziehung zwischen Subjekt und Natur.


Professor Wangs Vortrag war inhaltlich reich und deckte Konzepte von Interesse aus dem 17. und 18. Jahrhundert bis hin zu einer tiefen Analyse der modernen Ästhetik und der zeitgenössischen atmosphärischen Ästhetik ab. Sein Vortrag bot den anwesenden Studierenden und Fakultätsmitgliedern die Möglichkeit, ein tieferes Verständnis für atmosphärische Ästhetik zu gewinnen, und bereicherte die akademische Atmosphäre an der Hochschule für Fremdsprachen der Hunan Normal University. Die erfolgreiche Durchführung dieses Vortrags zeigte das tiefe akademische Fundament der Hochschule für Fremdsprachen und bot sowohl Studierenden als auch Fakultätsmitgliedern eine wertvolle Lerngelegenheit. Wir freuen uns auf weitere hochwertige akademische Veranstaltungen dieser Art in der Zukunft, um Entwicklung und Austausch in der akademischen Gemeinschaft zu fördern.


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