Humboldt-Forschung: eine Hybridausgabe

Um den 250. Geburtstag von Alexander von Humboldt zu feiern, veröffentlichte die Zeitschrift für fremde Sprachen und Kulturen (Heft 3/2019) eine Hybridausgabe zur Humboldt-Forschung. Professor Ottmar Ette schrieb dafür ein Vorwort:


Am 14. September 1769 wurde Alexander von Humboldt in Berlin geboren. Zur Zeit der Veröffentlichung dieser Hybridausgabe feiert die Welt den 250. Geburtstag des berühmtesten Gelehrten und Wissenschaftlers im 18. und 19. Jahrhundert, nicht nur mit dem Humboldt-Forum, sondern auch mit unzähligen Konferenzen, Workshops, Vorträgen, und natürlich auch dieser Erinnerungshybridausgabe.

Humboldt war Wissenschaftler, Schriftsteller, Reisender und sehr wahrscheinlich der erste Theoretiker der Globalisierung. Er lebte in Preußen und Frankreich, schrieb auf Deutsch und Französisch und fuhr durch Amerika und Zentralasien. Er reiste auch über das russische Reich bis zur chinesischen Grenze und in seinem dreibändigen französischen Buch Zentralasien wird viel über China beschrieben und kommentiert.

Das Leben von Humboldt kann in drei Phasen gegliedert werden. In den ersten dreißig Jahren zwischen 1769 und 1799 wuchs er in Berlin auf und lernte mit seinem großen Bruder Wilhelm von Humboldt (später berühmtem Linguisten und Politiker) zusammen bei den besten Tutoren seiner Zeit. Er studierte Fächer wie Botanik, Geschichte, Chemie, Geographie, Philologie und Philosophie. Nachdem seine Mutter starb, gab er seine boomende Bergbaukarriere auf und entschloss sich, die Welt außerhalb Europas zu erleben und der wissenschaftlichen Forschung sein vererbtes Vermögen zu widmen. Als er Europa zum ersten Mal verließ, waren seine wissenschaftlichen Errungenschaften schon ziemlich bekannt in Deutschland und Frankreich geworden. Die zweite Phase begann 1799, er nahm sich fünf Jahre, um durch die spanischen Kolonien in Amerika zu reisen, die sind heute Länder wie Venezuela, Kuba, Kolumbien, Ecuador, Peru, Mexiko usw. Vor dem Ende der Reise machte er einen kurzen Zwischenaufenthalt in den USA und traf sich mehrmals mit Thomas Jefferson, dem damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten. In den folgenden 25 Jahren lebte er in Paris und schrieb Bücher, er schuf nicht nur neue Disziplinen wie Pflanzengeographie und Kulturgeschichte der indigenen Ureinwohner Amerikas, sondern auch das transdisziplinäre Konzept, das später als Humboldtsche Wissenschaft bekannt wurde, sowie die sogenannte Archipelenschreibweise, die man nächstens Humboldtsches Schreiben nannte. Am Ende dieser Phase kehrte er nach Berlin zurück und gab öffentlichen Unterricht über das Universum, so dass Frauen auch die Möglichkeit hatten, Naturwissenschaften zu lernen. Die dritte Phase von Humboldts Leben fing 1829 an, da nahm er die Einladung des russischen Zaren an und fuhr nach Russland, um seine Forschung über Zentralasien zu beginnen.

Beide Abhandlungen der Hybriausgabe sind Forschungsergebnisse des Akademienvorhabens Alexander von Humboldt auf Reisen - Wissenschaft aus der Bewegung“, das von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam, der Staatsbibliothek zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Biblioteka Jagiellońska in Krakau durchgeführt wird. Das Projekt begann 2015 und wird voraussichtlich 18 Jahre dauern. Im Zentrum des Vorhabens steht die Bearbeitung von Manuskripten der amerikanischen und der russisch-sibirischen Reisetagebücher, damit die Werke als Print- sowie Digitaledition veröffentlicht werden.


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